Web vs. Native App – Welche passt zu Ihrem Produkt?
Der Content ist ausgereift, das Konzept steht. Nun geht`s um die mobile Vermarktung. Doch wer für mobile Endgeräte entwickeln möchte, sieht sich zunächst mit der technischen Frage konfrontiert: Welcher Entwicklungsansatz ist die beste Lösung für mein Produkt? Web App oder Native App? Gleich die erste Erkenntnis vorweg: Eine „One-Size-Fits-All“-Lösung gibt es nicht. Und somit folgt gleich die zweite Erkenntnis: Die Entscheidung für die eine oder andere Form ist abhängig von bestimmten Faktoren wie Zielgruppe, Zweck oder Budget. Doch die richtige Lösung zu finden, ist gar nicht mehr so schwer, wenn die Ansätze inklusive ihrer Stärken und Schwächen erst einmal erkannt und verstanden wurden.
Web App – Die Website mit App- Erlebnis
Im Grunde handelt es sich hierbei um eine mit Web-Technologien (HTML5, JavaScript, CSS) programmierte Applikation. Sie wird über den im Betriebssystem integrierten Browser dargestellt und kann so ohne Installation auf dem Endgerät genutzt werden. Die plattformunabhängige Basistechnik bietet den Vorteil, dass die Web App, einmal programmiert, auf den verschiedensten Betriebssystemen und mobilen Plattformen (z.B. iOS, Android, Windows) funktioniert. Da es sich letztendlich um eine reine Webanwendung handelt, können Entwicklungskosten und Zeitaufwand deutlich reduziert werden. Jedoch führt die Einbettung der App in den Browser auch dazu, dass der Zugriff auf APIs eingeschränkt ist und somit einige Funktionen der Hardware nicht oder nur teilweise genutzt werden können. Dieser Umstand kann jedoch durch den Einsatz von Drittanbietern wie PhoneGap oder Adobe Flex umgangen werden. Diese so genannten „Frameworks“ stellen ein Programmiergerüst zur Verfügung, innerhalb dessen eine Anwendung erstellt werden kann. So decken Web Apps eine Vielzahl von Funktionalitäten ab, haben ebenso Zugriff auf GPS-Funktionen, Kamera oder das Gyroskop wie eine Native App. Daten können nicht nur im Browser, sondern auch im lokalen Speicher abgelegt werden. Jedoch hinkt die Web App in puncto Performance immer noch ein wenig hinterher. Denn: Im Gegensatz zur Nativen App ist sie nicht in der Systemsprache der jeweiligen Plattform programmiert und hat somit keinen direkten Zugriff auf das Betriebssystem und Systemressourcen.
Native App – Die „wahre“ App mit Vollzugriff
Im Gegensatz zu Web Apps handelt es sich bei Nativen Apps um eine speziell für ein Betriebssystem programmierte Anwendung, die nur auf der jeweiligen Software-Plattform funktioniert. Über ein Distributionsnetzwerk, wie der iTunes-Store bei Apple, können sie auf das Endgerät installiert und über ein Icon auf dem Homescreen abgerufen werden. Native Apps haben den Vorteil, dass sie über einen Zugriff auf alle APIs verfügen und somit alle Hardwarefunktionen wie zum Beispiel Bluetooth oder Push-Notifications effizient und vollständig nutzen können. Des Weiteren können die dem Nutzer vertrauten Oberflächenelemente genutzt werden, sodass sich die App besser in das Gesamtbild des jeweiligen Betriebssystems einfügt. Weil Native Apps als fest installierte Programme nicht auf eine ständige Internet-Verbindung angewiesen sind, punkten sie mit einer besseren Performance und Offline-Funktionalität. Diese optimierte Anpassung an einzelne Betriebssysteme kann jedoch auch als Nachteil ausgelegt werden. Eine Native App ist nur schwer auf andere Systeme adaptierbar und muss meist vollständig in der für ein Betriebssystem speziellen Programmiersprache neu aufbereitet werden. Doch nicht nur die Entwicklung, auch die Pflege ist aufwändig. Native Apps sind von App-Stores als Vertriebsplattform abhängig. Statt Updates und Erweiterungen einfach auf den Server zu laden, müssen diese zunächst einen Zertifizierungsprozess durchlaufen und durch den App-Store freigegeben werden, bevor sie von den Usern installiert werden können. Ausgenommen sind hier Apps für Android.
Fazit
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Web und Native Apps vom Nutzer kaum zu unterscheiden sind. Gut ausgeführt, sind Look & Feel bei beiden Entwicklungsansätzen gleicher Maßen authentisch. Dennoch haben Web und Native Apps ihre Stärken und Schwächen. Die Wahl des Entwicklungsansatzes muss dementsprechend individuell abgewogen werden. Native Apps sollten dann bevorzugt werden, wenn komplexe Nutzeroberflächen oder eine hohe Performance nötig sind und wenn die Nutzung von spezieller Hardwarefunktion ermöglicht werden soll. Die Integration von zum Beispiel 3D Animationen oder Videospiele verlangen meist eine Native App. Sind diese Punkte weniger relevant, ist die Entwicklung einer plattformunabhängigen Web App empfehlenswert. Sie punkten mit einer schnelleren Entwicklungszeit, geringeren Entwicklungskosten und der Möglichkeit häufiger und schnellerer Updates.